Hast du ein Problem, such ’ne Lösung!

Hallo liebe Leser!
Nach langer Funkstille hier auf meinem Blog ist es noch mal an der Zeit, dass ich etwas von mir hören lasse! Die Zeit vergeht ziemlich schnell in den letzten Monaten. Da waren es eben noch vier Monate Kolumbien und jetzt sind es plötzlich nur noch weniger als Drei. Nach wie vor erlebt man täglich aussergewöhnliche Dinge die allederlings nach mehr als neun Monaten Gewöhnungszeit für mich nicht mehr so aussergewöhnlich wirken. Nach wie vor sieht man viele Motorradunfälle auf der Strasse, Freunde werden ausgeraubt, oder man lernt jemanden kennen, der 15 Jahre im Untergrund bei der Guerilla-Organisation ELN gelebt hat.
Man ist mit der Zeit doch in einem Alltagstrott gekommen. Ich verbringe viel Zeit in der Einrichtung und beim Sport. Ab und an unternimmt man was und häufig haben wir Besuch bei uns Zuhause. In den letzten Monaten besuchen uns vor allem auch andere deutsche Freiwillige, oder Reisende, mit denen wir dann durch die Stadt gezogen sind.


 

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Gruppenfoto: Waldorfschule Cali

Kurz nachdem ich den letzten Eintrag verfasst hatte, sind wir auf das Zwischenseminar nach Medellin/Cali gefahren. Die Woche war eine wirklich besondere Zeit. Es war toll mit allen Kolumbien/Ecuador-Freiwilligen versammelt zu sein, sich austauschen zu können und seine bisherige Zeit zu reflektieren.

Übersetzung: Niemals einen Schritt zurück Freiheit oder Tod

Besonders spannend war ein Abend, an dem wir in Medellin von einem Lehrer & Professor besucht wurden, der viele Jahre bei der Guerilla-Organisation Ejército de Liberación Nacional ( deutsch: Nationale Befreiungsarmee), tätig war. Der Mann, dessen Namen hier keine Rolle spielt, stand uns für alle Fragen, hinsichtlich seiner Vergangenheit, zur Verfügung. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Er erzählte uns davon, wie er damals als Student in Medellin dazu kam sich politisch zu interessieren und sich kritisch mit dem System auseinander zu setzen. Und wie es dann dazu kam, dass er anfing ein Doppelleben zu führen. Einerseits als Student und andererseits im Untergrund, als Teil einer bewaffneten Rebellion gegen die Korruption und den konservativen Staat. Er erzählte uns, wie er damals auf die Situation Kolumbiens geblickt hat. Dass zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen war, dass 35 Jahre später die Korruption, die Armut und das verkorkste System immer noch nicht überwunden seien. Für ihn lag die Revolution damals „hinter der nächsten Ecke“. Für mich selbst war dieser Abend auch deswegen so wertvoll, weil ich gemerkt habe, was für ein Idealist dort vor mir saß. Eine Person, die sich nicht dem Schicksal seines Landes und der Welt entzieht, weil sie frustriert darüber ist, dass ein Einzelner nicht die Kraft hat etwas zu verändern. Er hat zwar an einem Punkt gemerkt, dass die Revolution Kolumbiens fehlgeschlagen ist, bestreitet allerdings seither seine eigene kleine Revolution an Schulen und Universitäten. Und auch dieser Beruf ist nicht ganz ungefährlich. Denn es ist nun mal nach wie vor so in Kolumbien, dass über verschiedene Stadtviertel und Landgebiete verschiedene Machteinflüsse herrschen. So liegen Schulen und Universitäten häufig unter dem Einfluss Paramilitärischer Gruppen, Banden, so wie Guerrillagruppen. Für Diese ist es wichtig, dass auch die Bildung in ihrem Bezirk ihrer eigenen Propaganda untersteht, damit zum Beipiel der Verkauf von Drogen erfolgreicher ist. Ein Lehrer, der an solchen Schulen nicht dieser Propaganda folgt, lebt ziemlich gefährlich. So wurde unsere Ansprechperon zum Beispiel auch schon von Schulen vertrieben, indem ein Zettel mit der Aufschrift: „Du hast zwei Stunden, um zu verschwinden, sonst wirst du die Konsequenzen sehen!“ auf sein Auto geklebt wurde. Da solche Morddrohungen in Kolumbien auch in 95% der Fälle umgesetzt werden, sollte man dann möglichst schnell untertauchen. Trotzdem hat er nicht aufgehört weiter zu versuchen die Jugend zu bilden. Also seinen Schüler zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt sich den verschiedenen Machteinflüssen zu entziehen. Dass man nicht mit Drogen dealen muss, um aus seinem Armutsviertel zu entfliehen. Und dass die Schulbücher nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen.

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Gegen Mitte der Woche ging es dann für unsere 19-köpfige Gruppe nach Cali. Die Stadt kenne ich ja mittlerweile schon ganz gut aufgrund der Zeit die ich an Weihnachten dort verbracht habe. Die Stadt mag ich wirklich sehr gerne. Sie hat, im Vergleich zu Bogotá einen ganz eigenen Flair. Sie ist die Stadt des Salsa’s und dieMenschen dort sind so warmherzig, wie ihr Klima! Vor allem habe ich auch über meine Schwester einige Kontakte dort, bei denen ich immer sehr herzlich Willkommen bin.
Übernachtet haben wir in dem anthroposophischem Zentrum Cali’s. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude, im Waldrofstil gebaut, aber durch seine stuckähnlichen Bambuskonstrucktionen, trotzdem mit kolumbianischer Baukunst verbunden.

Tagsüber haben wir die Zeit genutzt, uns verschiedene Teile der Stadt anzuschauen, sowie die Waldorfschule Cali’s. Außerdem sprachen wir in verschiedenen Gesprächen, über die Situation in den jeweiligen Projekten und Städten, über die Erfahrungen jedes Einzelnen, oder aber auch über kulturelle Unterschiede und die politische Situation Kolumbiens.
Am letzten Seminartag hatte ich schließlich Geburtstag, in den wir ordentlich rein und raus gefeiert haben. Freitags waren wir zunächst mit einer kleinen Gruppe an der größten öffentlichen Uni Cali’s. Ein Ort, an dem ich sicher viel Zeit verbringen würde, wenn ich in Cali leben würde. Das Unigebäude sieht an einigen Stellen so aus wie ein altes Plattenbauschulgebäude aus den 80ern. Umgeben ist es von einem riesigen Unigelände mit Park, einem See und Sportanlagen. Das Besondere war das spannende und irgendwie zwielichtige Ambiente. Zunächst, weil das komplette Unigelände voller Menschen und jede freie Wand mit linkspolitischen Graffitis überdeckt war. Polizei hat auf das Gelände keinen Zutritt, was hier in Kolumbien nicht unbedingt negativ ist. Studenten studieren an der Univalle in der Regel etwas länger, als an privaten Universitäten. Das liegt allerdings weniger daran, dass die guten Professoren hier lehren, als daran, dass aufgrund von Demonstrationen, Festnahmen und konservativer Politik des Staates, immer wieder Semester ausfallen. Hier findet offener Protest gegen das System statt, in einem Staat, in dem Protest äußerst gefährlich ist. Das Ambiente empfand ich deshalb zwielichtig, weil der Ort mit so vielen jungen Menschen, Musik und kleinen Läden im ersten Moment gefährlich gewirkt hat. Wenn man allerdings genauer hingeschaut hat, waren es eigentlich ganz normale Studenten, die ihr Wochenende einleiten.
Abends sind wir dann, mit der ganzen Gruppe in meinen Geburtstag rein feiern gegangen. Der Club, in dem wir schließlich gelandet sind, war eher mittelmäßig, aber trotzdem wurde es ziemlich spät und es war ein sehr schöner Abend.
Am nächsten Tag mussten wir dann schon um 8 Uhr los. für meinen Geschmack ein wenig zu früh. Unser Seminarleiter hatte sich etwas ganz besonderes für den letzten Tag einfallen lassen und somit sind wir auf eine Finca mit Schwimmbad und Fußballfeld, in ein Dorf namens Villa Rica gefahren, wo uns jede Menge Programm geboten wurde. Zunächst wurde nur geplant, dass eine Hip-Hop Gruppe für uns spielt und uns den Tag organisiert. Schließlich gab es zusätzlich etwa zehn Tanzaufführungen, von örtlichen, größtenteils jugendlichen Tanzgruppen, die uns ziemlich umgehauen haben. Ich schätze es gibt nicht viele Orte auf der Welt wie Cali, in denen jeder gut Tanzen kann. Und wenn diese Leute das dann auch noch professionell machen, dann ist es wirklich sehr sehenswert! Abgesehen davon war die Band der Hammer! Alle haben zu der Musik getanzt, sowohl alle Freiwilligen, als auch die Jugendlichen der Tanzgruppen. Und es war sehr schade, als der Tag dann schon vorbei war. Ein wirklich besonderer Geburtstag.

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Mas que CIMG5043latinos – Soporte Klan

 

 

 

Nachdem wir ein letztes mal lecker zusammen gefrühstückt haben, sind dann die anderen Freiwilligen Sonntags abgereist. Frithjof und ich konnten uns allerdings noch zwei freie Tage rausschlagen und haben noch einen Tag in dem Projekt, in dem meine Schwester damals auch war, mitgearbeitet.


 

Zurück in Bogotá ging es schnell wieder in den Alltag zurück. Allerdings haben wir uns mit den Mitarbeitern zusammengesetzt und unseren Arbeitstag noch mal neu strukturiert. Die darauf folgenden Wochen war dadurch immer etwas zu tun. Montags und freitags waren wir weiterhin für den Lebensmitteleingang und ihre Verwaltung zuständig. Die restlichen Tage begannen und endeten zwar weiterhin damit, dass ich bei den verschiedenen Kursen ausgeholfen habe. Des weiteren habe aber ich etwas mehr Zeit mit den Kindergartenkindern verbracht, dadurch, dass wir die Kinder beim spielen im Park und beim Mittagsschlaf betreut haben. Vor allem bei der Betreuung des Mittagsschlafes kam eine Herausforderung mehr auf uns zu. Bedingt dadurch, dass ich alleine den Schlaf von 33 Kindern betreuen muss, die aufgrund ihrer Vergangenheit und Lebensumstände teilweise sehr unruhig schlafen, bettnässen oder lautstark weinen.

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Seit drei Wochen haben sich meine Arbeitsbereiche im Projekt noch mal komplett verändert. Und zwar habe ich die Möglichkeit jetzt gegen Ende des Jahres die Bereiche der Sozialarbeit kennen zu lernen. Dass heißt ich bin jetzt sechs Wochen mit den beiden Sozialarbeiterinnen unterwegs. Wir gehen auf Hausbesuche und ich bin bei den Gesprächen, mit Mitarbeitern, Eltern und der Ärztin bei uns in der Einrichtung dabei. Außerdem gibt sich unsere Sozialarbeiterin viel Mühe mir andere Bereiche der Sozialarbeit zu zeigen. Sie gibt mir Texte, über „unsichtbare Grenzen“ in der Umgebung, erklärt mir verschiedene Familiensituationen, oder gibt mir auch politische Einblicke, wie zum Beispiel in das kolumbianische Gesundheitssystem. Bei den Hausbesuchen geht es meistens darum die Lebenssituation neu hinzugekommener Kinder kennenzulernen, oder bei akuten Problemen auszuhelfen. Dabei bin ich in der Regel eher stiller Beobachter. Aber die Möglichkeit zu haben, dort einen Einblick zu bekommen ist schon Wahnsinn. Diese Woche sind wir zum Beispiel mit einem uralten Renault Líder weiter hoch nach Cazucá gefahren. Die Straßen sind dort nur noch Schotterpisten und die Gebäude sind größtenteils einsturzgefährdete Blechkonstruktionen.

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Projektumfeld: Cazucá

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Das wir mit dem Auto zu einer Hausbesichtigung fahren ist allerdings ziemlich selten. Normalerweise gilt die Regel, dass wir uns von den jeweiligen Familien, beziehungsweise häufig der Mutter, an der Einrichtung abholen lassen. Ist man nämlich mit einer Person aus dem Viertel unterwegs, ist tagsüber eine gewisse Sicherheit gewährleistet. Nachts und alleine sollte man hier nämlich wirklich keinen Fuß reinsetzten.

Außerdem muss ich sagen, dass unsere beiden Sozialarbeiterinnen wirklich sehr kompetent sind und man sehr viel von Ihnen lernen kann. Man merkt schnell, dass man für diesen Beruf und in diesem Umfeld sehr viel Erfahrung, aber auch Einfühlsamkeit mitbringen muss. Meistens beschäftigt sich die Arbeit nämlich mit Müttern, deren Probleme vor allem darin bestehen, dass sie körperlich und sexuell misshandelt werden, oder dass sie arbeitslos sind und somit auf Müll sammeln, Gelegenheitsjobs, oder andere Wege der Geldbeschaffung angewiesen sind. Außerdem bekommen die meisten Frauen schon sehr jung Kinder, so dass es nicht selten ist, dass eine 22jährige alleinerziehende Mutter bereits mehr als drei Kinder besitzt und damit völlig überfordert ist. Hinzu kommen Drogenprobleme, Abgrenzung der Gesellschaft, fehlender Schulabschluss, geschweige denn eine Schule besucht zu haben, so wie die prekäre, häufig illegale Wohnsituation, die häufig aus der Vertreibung ihres ursprünglichen Wohnortes rührt.

Das besondere an dem Projekt Ces Waldorf ist, wie ich momentan noch mal feststellen kann, dass es so ganzheitlich die Probleme der Gemeinde betrachtet. Im Kindergarten wird sich um die Kleinsten der Familie gekümmert und im Jugendlichenprogramm um die schon etwas Größeren. Allerdings wäre diese Unterstützung nicht viel Wert, wenn man nicht über die Sozialarbeit auch die Eltern der Kinder betreuen würde. Denn das Kind kann von 8-16Uhr noch so geborgen in unserem Kindergarten betreut werden, wenn es danach nach Hause zu seiner Mutter kommt, die es nicht als ihr Kind akzeptiert, oder die Opfer häuslicher Gewalt ist. Außerdem wird über unseren Psychologen und unsere Ärztin die physische und phsychische Gesundheit unserer Familien betreuet. Denn wenn ein Kind zum Beispiel keine Brille besitzt, dann kommt es auch mal vor, dass es in der 6. Klasse immer noch nicht lesen und schreiben kann. Allerdings ist das auch dadurch bedingt, dass die Schulen hier in der Umgebung völlig überfordert sind. In einer Klasse sind manchmal bis zu 60 Kinder. Da ist die persönliche Betreuung einzelner Schüler gar nicht möglich. Zum Beispiel betreuen wir einen Jungen, der in der 4. Klasse ist und starke Defizite in Mathe, Lesen und Schreiben aufweist. Die Lösung der Schule, war diesen Jungen wieder in die erste Klasse zurückzusetzen. Das muss man sich mal vorstellen, dann ist dieser Junge in vier Jahren 14 Jahre alt und sitzt mit 10-jährigen in einer Klasse und kann vermutlich immer noch nicht lesen. Bei solchen Fällen versuchen wir einzugreifen. Wir haben mit der Schule gesprochen und erreicht, dass der Junge nur ein Jahr zurückgesetzt wird und zusätzliche Betreuung von uns, so wie von der Schule erhält. Bei zwei weiteren Beratungsgesprächen, bei denen ich dabei war ging es um häusliche Gewalt und unsere Hilfe der Mutter gegenüber aus dieser Situation zu entfliehen. Dabei versuchen die Sozialarbeiterinnen den Müttern ihre Möglichkeiten aufzuzeigen und sie seelisch aufzubauen. Das Motto hierbei ist:

„Hast du ein Problem, so schlimm es auch sein mag, es gibt    immer ein Lösung“.

Insofern die Person bereit ist Opfer zu bringen und sich wirklich für einen Wandel einzusetzen. Manche Mütter nutzen zum Beispiel unser Angebot ihren Schulabschluss nach zu machen. Sodass sie jeden Samstag in unserer Einrichtung unterrichtet werden und somit innerhalb eines halben Jahres, ein ganzes Schuljahr nachmachen können.
Und letzte Woche wurde mir erzählt das eine Mutter 19 Kinder hat und ihre älteste Tochter nicht mal 20 ist und auch schon zwei Kinder hat.
Gestern hatte ich die Möglichkeit mit dem oben schon angesprochen Mädchen bei einem Optikertermin im Stadtzentrum dabei zu sein. Wie sich herausgestellt hat, hat das fast 14 jährige Mädchen eine sehr starke Sehschwäche und konnte auf vier Meter Entfernung nicht mal die zweite Reihe der Zahlen bei dem Sehtest erkennen. Also so groß wie eine Handfläche. Das Mädchen hatte zwar mal eine Brille, aber die ist vor 5 Jahren kaputt gegangen und aus Geldmangel konnte keine neue Brille angeschafft werden. Allerdings war der Mutter auch nicht bewusst, wie wichtig eine Brille für ihre Tochter ist. Da ihr Sehvermögen nämlich ohne Brille so schlecht ist, konnte sie noch nie erkennen, was in der Schule an der Tafel stand. Dass sie jetzt starke Defizite in de Schule aufweisst, aber auch sonst sehr introvertiert ist, ist die Folge davon nicht in der Lage zu sein 50€ dafür übrig zu haben. Als das Mädchen sich dann die Brille aufgesetzt hat, musste sie und wir mit ihr, erst mal lächeln, denn sie konnte in etwa 10mal so gut sehen. Und als sie dann versuchen sollte zu laufen, war das für sie kaum möglich, da sich das Gehrin nach so langer Zeit auf die schlechte Sicht eingestellt hat. Die Optikerin sagte, dass wenn man in solchen Fällen noch länger wartet, es sein kann, dass auch eine Brille nicht mehr viel bringt, da sich das Gehrin nicht mehr umstellen kann.

Ansonsten hatten wir neben der Sozialarbeit den ein oder anderen Chorauftritt mit den Jugendlichen, bei denen teilweise auch deutsche Lieder gesungen werden. Bei den verschiedenen Epochenabschlüssen werden immer wieder die Projekte der letzten Epoche vorgestellt. Und gefühlt jeden zweiten Freitag feiern wir mit unseren Mitarbeitern einen bestimmten Tag, wie z.B. Frauentag, Männertag, Vatertag, Muttertag, Tag des Lehrers etc.. Alles schon fast ganz normal.

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Außerdem hat sich unser deutscher (nicht Weltwärts) Mitfreiwilliger Phillip bereits vor ein paar Wochen von uns getrennt, um noch reisen gehen zu können. An seinem Abschiedstag hier in der Einrichtung ist mir noch mal klar geworden, wie viel Glück ich mit unserer Einrichtung habe. Man konnte einfach fühlen, dass wir nicht einfach nur irgendwelche Praktikanten sind, die hier ein Jahr lang im Weg rumstehen. Sondern man hat gesehen, wie sehr man sich zu der Familie der „Corporación“ zugehörig fühlt und das man auch einen echten Verlust für die Mitarbeiter und die Einrichtung darstellt, wenn wir gehen.

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Foto mit Phillip


 

Das Mottorad besitze ich immer noch. Zwar hatte Ich zwischenzeitlich einen Motorschaden, da ich das mit dem Ölnachfüllen etwas vernachlässigt habe. Trotzdem war die Reparatur noch relativ günstig und auch sonst hatte ich bisher sehr viel Glück, ohne schlimmeren Unfall davon gekommen zu sein. Frithjof hatte nämlich nicht so viel Glück, da sein Motor noch viel schlimmer zerstört war und er sein Motorrad unglücklich verkaufen musste. Naja dafür bin ich jetzt sein Chauffeur auf dem zum Projekt. Ich werde wirklich froh sein, wenn ich es dann verkauft habe und alles hingehauen hat.

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Unser Projektleiter war letztes in Bogotá und als er im völlig überfülltem Transmileniobus stand, hatte er Verständnis dafür, dass wir lieber mit dem Motorrad fahren.

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Berufsverkehr in Bogotá


Mit unserer Wohnung sind wir immer noch sehr zufrieden. Allerdings hatten wir einige Probleme mit unserer Mitbewohnerin. Was genau passiert ist möchte ich jetzt ungern hier erläutern, aber es gab jede Menge Lügen und jetzt ist sie schon seit mehr als zwei Wochen nicht mehr in der Wohnung. Aber dafür halten Frithjof und Ich immer zusammen, erzählen uns alles und vertrauen uns auch. Und wir fangen auch an ihr ein klein wenig zu vergeben, so dass das vielleicht auch wieder wird.

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Neben dem Projekt verbringe ich momentan fast meine Komplette Freizeit beim Sport. Nach wie vor bin ich im Cheerleadingverein, der mich momentan mit 3-4 die Woche Pflichttraining ziemlich einspannt. Diesen Monat habe ich noch zwei Wettkämpfe und danach werde ich den Verein verlassen, um die letzten Wochenenden noch etwas freier genießen zu können. Ich reiche euch dann noch ein Video vom Wettkampf nach, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was dieser Sport wirklich ist. Vorletztes Wochenende ging es mit dem ganzen Cheerleadingverein nach Villeta, zwei Stunden außerhalb von Bogotá im Warmen, auf einen Campingausflug, zu dem ich auch mit dem Motorrad hingefahren bin. Ich schätze diese Gelegenheit, dass man mit 80 Kolumbianer_innen, als einziger Ausländer so einen Ausflug machen kann, bekommt man nicht sehr häufig.

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Außerdem bin ich jetzt seit einigen Wochen auch wieder Kunstturner. An den Verein bin ich wieder typisch kolumbianisch rangekommen. Ich habe nach dem Cheerleadingtraining 2 Minuten mit einer Bekannten von einem Freund gequatscht, die mir die Woche darauf im Hauptsportzenztrum Bogotá’s einen Trainer vorgestellt hat. Wie sich dann herausgestellt hat, ist mein Kontakt selbst in der kolumbianischen Cheerleading Nationalmannschaft und der Turntrainer Trampolinspringer in der kolumbianischen Nationalmannschaft. Also genau das, was ich gesucht habe! Und so kommt es, dass ich momentan 5-6 mal die Woche beim Sport bin, was mir richtig gut tut. Ich meine wann kommt man noch mal dazu so viel Zeit in Sport zu investieren. Nächstes Jahr beim Studium wahrscheinlich nicht mehr.


Fast hätte ich es vergessen. An Ostern hatte ich eine Woche frei. Also habe ich mich direkt Freitagmittag auf den Weg nach Ecuador per Bus gemacht. Die Busfahrt von Bogotá nach Quito hat ganze 35 Stunden gedauert. Trotzdem ist es denke ich schöner mit dem Bus zu fahren, als den Flieger zu nehmen, denn auf der Strecke wird man Zeuge der verschiedensten Klimazonen. Innerhalb weniger Stunden ist man in einer völlig anderen Natur. Das hat man in Europa so nicht! In Ecuador habe ich dann einen Tag in Quito verbracht und konnte zum Glück bei einem Mann unterkommen, den ich im Bus kennen gelernt habe. Anschließend bin ich dann weiter nach Mindo, ein kleines wunderschönes Dörfchen etwa 2 Stunden von Quito entfernt, gefahren, um dort eine Freundin aus Hennef besuchen zu gehen. Nach zwei Tagen in Mindo sind wir dann gemeinsam los an die Küste in einen sehr schönen alternativen Surferort gefahren. Und dann ging es auch schon ganz bald zurück nach Hause. Allerdings mit einem Zwischenstopp in Otavalo. Eine sehr indigen geprägte Stadt, die für ihren tollen Klamotten und Kunstmarkt, so wie ihren nicht ganz so tollen Tiermarkt, bekannt ist. Es war eine sehr besondere Woche. Ein mal, weil ich in so kurzer Zeit an so viele verschiedene wunderschöne Orte gekommen bin. Und weil es noch mal richtig schön war Zeit mit jemandem zu verbringen, den man schon lange kennt! Danke für den schönen Urlaub Anna! 🙂

Ich denke die Fotos sprechen für sich!

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In 10 Wochen geht es schon wieder Heim! Wenn ich das den Leuten hier erzähle, fragen sie mich immer, ob ich denn nicht bleiben möchte. Und meine Antwort ist dann in der Regel, dass ich nicht gehen möchte, aber mich auch trotzdem darauf freue zurückzukommen. Hier wird es mit Sicherheit ganz schwer werden meine Freunde zu verabschieden, oder auch die Kinder und Mitarbeiter aus dem Projekt. Ob ich die Stadt an sich mal vermissen werde, wird sich dann zeigen, aber ich glaube eher nicht.
Auf der anderen Seite freue ich mich auch schon auf den Sommer in Deutschland, mit den alten Freunden im Hof und Teich, mit Musik und vielleicht einem leckerem Hefe-Weizen, oder einem Vollkornkäsebrot.
Außerdem habe ich den Plan mit dem Medizinstudium in Freiburg fallen lassen und mich für Medizin in Leipzig beworben. Ich hoffe sehr, dass das jetzt auch alles so hinhaut mit der Zusage! Die Entscheidung, mich doch noch mal neu zu bewerben kam ziemlich spontan, fühlt sich aber sehr gut an! Ich glaube in Leipzig werde ich mich wohl fühlen. 🙂

Das war es erst ein mal wieder von mir! Ich denke einen letzten Abschlussbericht wird es noch geben!
Ansonsten kündige ich hier schon mal an, dass es, wenn ich wieder zurück bin, für jeden Spender, Folger und Interessierten einen Foto/-Pizzaabend geben wird!
(P.s. Hier ganz Liebe Grüße an meine Mama!)

Und das ich mich über Feedback und Kommentare freue, wisst ihr ja!

Luis

Toto La Momposina – El Pescador

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